Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch globale Krisen beeinträchtigt
Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist auch Jahre nach der Corona-Pandemie noch deutlich schlechter als vor der Pandemie. Das zeigen die Ergebnisse der sechsten und siebten Befragungsrunde der COPSY-Studie (COrona und PSYche) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Hatte sich das psychische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen nach der Pandemie zunächst verbessert, setzte sich dieser Trend im Herbst 2024 nicht weiter fort – insgesamt berichten etwa fünf Prozent mehr Kinder und Jugendliche über eine schlechtere psychische Gesundheit als vor der Pandemie. 21 Prozent der jungen Menschen berichten von einer anhaltenden Beeinträchtigung der Lebensqualität, 22 Prozent leiden weiterhin unter psychischen Auffälligkeiten. Vor allem die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, wirtschaftliche Unsicherheiten und der Klimawandel bereiten den Kindern und Jugendlichen Sorgen.
Lebensqualität und psychische Gesundheit im Verlauf
21 Prozent der jungen Menschen gaben auch bei der jüngsten Erhebung im Herbst 2024 eine geminderte Lebensqualität an. Damit liegt die Prävalenz immer noch etwa fünf Prozent über den Werten vor der Corona-Pandemie.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den psychischen Auffälligkeiten. Heute leiden immer noch 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter psychischen Auffälligkeiten, das sind ebenfalls etwa fünf Prozent mehr als vor der Pandemie.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen: 21 Prozent der Befragten gaben an, sich einsam zu fühlen – vor der Pandemie waren es lediglich 14 Prozent“, erklärt Dr. Anne Kaman, stellvertretende Leiterin der Forschungssektion Child Public Health der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE.
Intaktes soziales Umfeld schützt vor psychischen Beeinträchtigungen
Kinder mit starken sozialen und familiären Ressourcen haben eine bessere psychische Gesundheit und sind weniger von Ängsten und depressiven Symptomen betroffen. Dagegen sind Kinder, die aus Familien mit geringem Bildungsniveau stammen, die in beengten Wohnverhältnissen aufwachsen und deren Eltern psychisch belastet sind, im Hinblick auf ihre psychische Gesundheit besonders gefährdet.
Kommentar Hartmann:
Auch die Ergebnisse der aktuellen COPSY-Studie belegen, wie wichtig die frühe Förderung von Kindern aus belasteten und bildungsbenachteiligten Familien ist. Jeder Euro, der hier investiert wird, zahlt sich aus für die Zukunftschancen des Kindes und erspart der Gesellschaft erhebliche Folgekosten. Sie darf diese benachteiligten Kinder (es sind immerhin etwa 20 %) nicht abtun, vergessen, sondern muss über geeignete Wege ihre Talente wecken und fördern und ihnen somit eine gelingende Zukunft ermöglichen.