Wer Kinderarmut bekämpfen will, muss massiv in Bildung, insbesondere in frühkindliche Bildung investieren!

Neue Daten des statistischen Bundesamtes

zusammengefasst von Wolfram Hartmann

  • Kinder und Jugendliche von Eltern mit niedrigerem Bildungsabschluss sind überdurchschnittlich stark von Armut bedroht
  • 24 % der Kinder und Jugendlichen sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, ihr Anteil liegt unter dem EU-Durchschnitt

Wie das Statistische Bundesamt am 01.07.2024 in einer Pressemitteilung darlegte, waren knapp 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland  2023 armutsgefährdet. Dies entspricht einer Armutsgefährdungsquote von 14%.

Auch wenn die Armutsgefährdungsquote von Minderjährigen gegenüber 2022 um 1% zurückgegangen ist, lieget sie für einen so wirtschafts- und ertragreichen Staat wie die Bundesrepublik Deutschland einfach noch zu hoch. Ganz besonders schlimm ist die Abhängigkeit vom Bildungsabschluss des Elternhauses. 36,8% gegenüber 5,8% sind einfach nicht hinnehmbar, hier muss massiv insbesondere in die frühkindliche Bildung investiert werden damit Kinder aus anregungsarmen Elternhäusern endlich die gleichen Chancen haben wie Kinder aus Elternhäusern mit höherem Bildungsabschluss.

  • Die Armutsgefährdungsquote von unter 18-Jährigen, deren Eltern über einen niedrigeren Bildungsabschluss wie etwa einen Haupt- oder Realschulabschluss ohne beruflichen Abschluss verfügten, lag 2023 in Deutschland bei 36,8%.
  • Unter Kindern und Jugendlichen von Eltern mit einem mittleren Bildungsabschluss waren 14,3% armutsgefährdet. Zu den mittleren Bildungsabschlüssen zählen beispielsweise eine abgeschlossene Berufsausbildung oder das Abitur.
  • Hatten die Eltern einen höheren Bildungsabschluss wie etwa einen Meistertitel oder ein abgeschlossenes Studium als höchsten Abschluss, waren 5,8% der Kinder und Jugendlichen von Armut bedroht.

Im Jahr 2023 war knapp jede oder jeder vierte (23,9 %) unter 18-jährige in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Armut hat viele Facetten. Sie bedeutet nicht nur im Alltag weniger Geld zur Verfügung zu haben, sie bedeutet auch schlechtere Gesundheit und schlechteren Zugang zum Gesundheitswesen, schlechteren Zugang ins Bildungssystem, weniger Chancen, die eigenen Ressourcen zu entfalten, weniger gesellschaftliche Teilhabe und vieles mehr. Armut wird zum allergrößten Teil von einer auf die nächste Generation „vererbt“. Und genau dies zeigen nun auch  die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Wir vom Deutschen Kinderbulletin (DKB) fordern gerade auch zur Bekämpfung der Kinderarmut massive Investition insbesondere in die frühkindliche Bildung. Zu überlegen ist auch, den Besuch frühkindlicher Bildungseinrichtungen ähnlich der Schulpflicht ab einem gewissen Alter verbindlich zu machen. Es darf nicht sein, dass Bildungsmangel und Armut sich über Generationen in Familien festsetzen!

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