In einem jüngst verbreiteten Artikel für Focus online hat Heiko Rehmann seine Einschätzung der Zukunft unserer Gesellschaft hinsichtlich Geburtenrate und Migration dargelegt und Alarm geschlagen.
Der Grund ist die Geburtenentwicklung in Deutschland. Nach einem kurzen Zwischenhoch ist die deutsche Geburtenrate in den beiden zurückliegenden Jahren abgestürzt. Zwar leben aktuell so viele Menschen in Deutschland wie nie zuvor in unserer Geschichte. Allerdings ist das Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre ausschließlich der Zuwanderung zu verdanken. Um die Zahl der Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren konstant zu halten, müssten bis 2050 nach Berechnungen der Vereinten Nationen rund 24 Millionen Menschen nach Deutschland einwandern. Doch es dürfte in Zukunft immer schwieriger werden, unseren Geburtenmangel durch Zuwanderung zu kompensieren, da immer mehr Länder um immer weniger qualifizierte Zuwanderer konkurrieren werden. Doch selbst wenn es gelänge, genügend qualifizierte Zuwanderer anzuwerben, könnte damit das demografische Problem nicht gelöst werden. Wegen der exponentiellen Bevölkerungsschrumpfung von Generation zu Generation müsste die Zuwanderung hierzulande immer weiter gesteigert werden, ohne dass damit das zugrunde liegende Problem der viel zu niedrigen Geburtenrate strukturell gelöst würde.
Außerdem würde es immer schwieriger werden, unser Bildungsniveau zu halten, da auch die Kinder gebildeter Einwanderer möglichst gut Deutsch lernen müssen, wenn sie eine höhere Bildung erreichen wollen. Das wird jedoch umso schwieriger, je weniger Muttersprachler in ihrem Umfeld leben. Ein sinkendes Bildungsniveau wäre jedoch fatal.
Doch was wären die Alternativen und gibt es überhaupt welche? Auf jeden Fall meinen die Experten vom Deutschen Kinderbulletin (DKB).
Frankreich und die Skandinavischen Länder erreichen bereits seit Jahrzehnten konstant hohe Geburtenraten durch eine gute Kinderbetreuung und durch gezielte finanzielle Anreize, die vor allem die Geburt zweiter und dritter Kinder fördern. Deutschland hinkt hier seit Jahren hinterher.
Und auch die Potenziale von Kindern und jungen Menschen aus bildungsfernen Familien werden hierzulande viel zu wenig genutzt. Dabei wären verbesserte frühkindliche Entwicklungsanregungen und eine intensiviertere vorschulische Bildung für Kinder aus einem benachteiligten sozialen Umfeld auch ein Lösungsansatz, um mehr jungen Menschen ohne Schulabschluss (53.000 pro Jahr) oder Berufschance eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen und so das Land demographisch zu stabilisieren.
Die ökonomischen Kosten von soziogenen Entwicklungsstörungen sind immens hoch und tragen mit dazu bei, dass sie Potenziale vieler junger Menschen, die hier geboren werden und aufwachsen, fahrlässig vergeudet werden.
Der anhaltende Streit um die Kindergrundsicherung zeigt erneut deutlich auf, dass die Politik die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt hat. Die demographische Entwicklung zwingt aber geradezu zum Handeln. Fangen wir endlich damit an!